AV22-Azubi als Set-Runner beim Kölner Tatort
„Ich sehe Filme jetzt anders.“
17. April 2023
Seit August 2022 macht Viktor bei uns eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton. Und da wir ein echt cooler Ausbildungsbetrieb sein möchten, haben wir es Viktor ermöglicht, beim Dreh eines Tatort-Films als Set-Runner zu arbeiten.
Set-Runner gehören zum organisatorischen Teil einer Filmproduktion. Sie stehen dem Drehteam für größere und kleinere Aufgaben flexibel zur Verfügung. In der Drehteamhierarchie sind sie direkt der Set-Aufnahmeleitung untergeordnet.
Viktor, was musstest Du als Set-Runner machen?
Während der Dreharbeiten waren wir zwei Set-Runner. Im Wesentlichen haben wir die Anweisungen der Set-Aufnahmeleitung und der Regie-Assistenz umgesetzt.
Jeden Morgen haben wir die Wohnwagen, den Catering-Wagen sowie den Masken-Wagen verkabelt und mit Strom versorgt. Außerdem haben wir uns jeden Tag um den Set-Tisch gekümmert. Wir haben ihn aufgebaut und dafür gesorgt, dass immer genug Getränke und Snacks bereitstehen.
Manchmal mussten wir aufpassen, dass die Dreharbeiten nicht durch Passanten gestört werden. Dann war es unsere Aufgabe, am Set für Ruhe zu sorgen.
Während der gesamten Dreharbeiten waren wir Set-Runner über Funk mit der Set-Aufnahmeleitung und der Regie-Assistenz verbunden. Wenn es hieß „Achtung, wir drehen gleich!“ mussten wir dafür sorgen, dass jedes Teammitglied an seinem Platz bereitstand.
Wie hat Dir Dein Projekteinsatz gefallen?
Tatort-Dreharbeiten aus nächster Nähe mitzuerleben, war echt interessant. Wahnsinn, wie ein solcher Dreh organisatorisch geregelt ist! Wie viel Vorbereitung er erfordert und wie viel Equipment man braucht! Für nur eine Szene brauchten wir 30 Komparsen. Das hatte ich so alles nicht erwartet.
Ich fand die Arbeit aber auch sehr anstrengend. Leider war es die meiste Zeit sehr kalt am Set. Es hat auch oft geregnet, so dass wir Zelte aufbauen mussten. Das viele Stehen und Warten ist nicht so mein Ding.
Für mich war auch die An- und Abreise nach Köln und wieder zurück anstrengend. Ich habe jeden Tag anderthalb Stunden sowohl für die Hin- als auch für die Rückfahrt gebraucht. Und da ich mich in Köln nicht auskenne, wusste ich auch nicht, wo man gut parken kann. Es wurde immer wieder an anderen Orten im Stadtgebiet gedreht. Manchmal haben wir morgens mit den Dreharbeiten angefangen, an anderen Tagen am frühen Nachmittag, weil wir die Abenddämmerung einfangen mussten. Für jemanden, der zum allerersten Mal zehn Stunden pro Tag bei einem wochenlangen Filmdreh dabei ist, sind diese Dinge eine besondere Herausforderung. Unter der Woche war an Privatleben nicht mehr zu denken.
Gibt es etwas, das Dich während der Dreharbeiten fasziniert hat?
Oh ja! Am spannendsten fand ich die Arbeit der Beleuchter. Das Licht scheint selbstverständlich zu sein, aber das ist es überhaupt nicht. Wie setzt man künstliches Licht so ein, dass der Zuschauer denkt, die echte Sonne oder der wirkliche Mond würden scheinen? Wie beleuchtet man eine Szene, die eben noch durch die Fenster vom Sonnenlicht erleuchtet wurde, während es zwei Stunden später bewölkt ist? Damit der Zuschauer keinen Unterschied merkt? Diese Arbeit hat mich wirklich fasziniert. Seitdem sehe ich Filme auch privat ganz anders und achte mehr auf das Licht.
Was würdest Du Leuten raten, die als Set-Runner arbeiten wollen?
Das Gute ist, dass man als Set-Runner keine besondere Ausbildung braucht. Die Arbeit ist super als Quereinstieg in die Filmbranche geeignet. Für mich selbst ist die Arbeit als Set-Runner nicht ganz so passend. Man sollte nicht schüchtern oder auf den Mund gefallen sein. Man sollte irgendwie „lauter“ sein als ich😊.
Ich arbeite sehr gerne mit viel Technik. Wenn ich noch einmal die Gelegenheit bekomme, bei einem solchen Dreh dabei zu sein, möchte ich in die Licht-Abteilung.